ZHdK E-Learning Projekt: Inter/cultural Pictogram Design Competition

ZHdK E-Learning Projekt: Inter/cultural Pictogram Design Competition

Prof. Rudolf Barmettler und Jonas Niedermann führten im November 2015 den Workshop «Inter/cultural Pictogram Design Competition» durch. In diesem Modul wurden in einem iterativen Design-Prozess mit der chinesischen Gestaltungshochschule BIFT Piktogramme mit unterschiedlichem Komplexitätsgrad kreiert, täglich gegenseitig zur Prüfung vorgelegt, nachgebessert, erneut geprüft und finalisiert.

Dieser Austausch, die Besprechungen und dessen Feedbacks wurden mit digitalen Hilfsmitteln unterstützt und vereinfacht. Dafür wurden ein WordPress-Blog mit einer Wochen- / Aufgabenstruktur aufgesetzt und der Bildannotations-Service Thinglink eingesetzt. Über die Kommentar-Funktion war es den Studierenden möglich, Entwürfe hochzuladen. Mithilfe Thinglink konnte die Entwürfe punktgenau kommentiert werden.

Trotz der Einschränkungen örtlicher Netzanbieter hat das System funktioniert.

Prof. Rudolf Barmettler hat für das Projekt einen Erfahrungstext verfasst:

Projektbeschreibung
Wie jedes Jahr, betreiben wir im Studienbereich „Visuelle Kommunikation“ ein Modul, das sich „Bild/Zeichen/Piktogramm“ nennt.
Piktogramme wiedergeben Informationen, helfen zur Orientierung und vermitteln Verbote – alles nonverbal mittels reinen Bildzeichen.
Weil Piktogramme unabhängig von Sprache, Schriftsystem und kulturellem Hintergrund erfasst werden können, werden sie überall dort eingesetzt, wo Menschen verschiedenster Sprachen und Sprachsysteme sich aufhalten. Sie schleissen auch Analphabeten mit ein.
Seit Jahren teilen wir dieses Modul mit einer anderen Designhochschule – als eine Art Wettbewerb. Unsere Partner sind entweder das Departamento Comunicación y Diseño der Universidad Autonoma Metropolitana (UAM) in Mexico City oder das New Media-Department des Beijing Institute of Fashion Technology (BIFT). Wir stellen unseren Studierenden die gleichen Aufgaben wie denen in Peking oder Mexico City. Am Abend tauschen wir die Ergebnisse aus, besprechen sie und fordern einander zu Nachbesserungen auf. So entstehen Produkte, die für beide verständlich sind und trotzdem die jeweiligen kulturellen Einflüsse beinhalten.
Die Arbeit an den Bildzeichen, bzw. Piktogrammen ist schwarz-weiss. Sie werden mit Filzstiften entworfen und dann, meist mit dem Adobe Illustrator ausgeführt. Die Zeichen müssen so umgesetzt sein, dass sie aus einer Distanz von 5 Metern gelesen werden können. Früher hatten wir uns über ein Fax-Gerät ausgetauscht, später über Dropbox, was uns in der Verständigung sehr viel Zeit kostete, da oft auch die Bilddatenmengen beim kommunikativen Austausch Probleme bereiteten.
Lösung
In diesem Herbst lernten wir Herrn Renato Soldenhoff, den E-learning-Beauftragten der ZHdK kennen.
Er erarbeitete uns ein Konzept, das die Kommunikation und den Austausch mit unseren chinesischen Kollegen (Herbst 2015) vereinfachen könnte. Er erstellte eine eigene, passwortgeschützte Webseite, die er mit einem Annotationstool versah, das uns ermöglichte, Korrekturwünsche direkt in die hochgeladenen Zeichen auf die entsprechenden Zeichendetails anzubringen.

Erfahrung
Dank seiner Arbeit ist der Austausch reibungsloser erfolgt. Wegen der Zeitverschiebung und der Zensur im Reich der Mitte kamen in Vergangenheit oft bestimmte Ergebnisse nicht rechtzeitig an. Mit diesem neuen Tool hatten wir dieses Problem im Griff. Zudem waren unsere – wie auch Ihre (China) Feedbacks griffiger und die Nachbesserungen erfolgten auf einem höheren Niveau.
Was in diesem Jahr leider noch nicht realisiert werden konnte, waren Zwischenpräsentationen, die wir problemlos hätten auf Video aufnehmen und einander zeitgleich sichtbar machen können. Dabei hätten die daraus entstehenden gegenseitigen Diskussionen sehr lehrreich und bereichernd sein können. Auch hätten wir damit direkte Einblicke in die Argumentationen des jeweilig unterschiedlichen Designverständnisses erhalten können.
Ein finanzieller Zuschuss durchs Department wurde dafür aber nicht rechtzeitig bewilligt.

Die Arbeiten sind in ihrer prozesshaften Entstehung unter folgender Webseite aufgelistet:
http://pictodesign.zhdk.ch

Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit Herrn Renato Soldenhoff war äußerst angenehm und effizient. Er hatte uns viele Wünsche von den Lippen gelesen und dann kostenlos und ohne Bürokratie umgesetzt.
Wir möchten ihm hiermit speziell nochmals danken!

Prof. Rudolf Barmettler
Jonas Niedermann
(Projektleiter)

Nachtrag zum Annotations-Dienst Thinglink
Thinglink ermöglicht und vereinfacht die Bild- und Videoannotation und ist aus schweizerischer Datenschutz-Perspektive gut vertretbar. Auf den ersten Blick scheint der Dienst komplett durchdacht und ahlglatt. In der Anwendungen zeigen sich jedoch Schwierigkeiten: Bei der Vergabe von Rechten, der Integration in WordPress (mit mehr als einem registrierten Annotations-User) oder dem Editieren von Usern und Gruppen. Mit pragmatischen Lösungen (bsp. ein registrierter Annotations-User für mehrere Person) konnte der Dienst zwar eingesetzt werden, doch nicht immer zur vollsten Zufriedenheit.
Trotzdem ist der Dienst zu empfehlen und hat zur erfolgreichen Durchführung des Projektes beigetragen.