Wir sind, wie wir kommunizieren
Ich sitze an einem langen, gedeckten Esstisch und unterhalte mich mit meinem Gegenüber, einer distinguierten Dame. Wenn sie in ihrem Redeschwall pausiert, bestimme ich, wo sie weiter erzählen soll. Sie ist sympathisch, schaut mir in die Augen, unser “Gespräch” hat Präsenz. Dass meine Gesprächspartnerin als Videosequenz auf dem Monitor an der Stuhllehne ihr Dasein hat, und meine Interaktionen mit Motion Capture erfasst werden, vergesse ich zwar in keinem Moment – aber die kommunikative Realität überrascht dennoch.
Zahlreiche weitere Erlebnisstationen gibt es im Museum für Kommunikation in Bern, dessen komplett neu überarbeitete Ausstellung seit 2017 geöffnet ist. Kommunikation hat seit jeher mit Medien und mit Technologie zu tun: Ob es nun Kommunikation via Höhenfeuer, Postkutsche oder Datenbrille ist. Dass dies interaktiv erfahr- und fühlbar ist, stellt die grosse Stärke dieser wunderbar eklektizistischen Ausstellung und ihrer zugrundeliegenden Kunstvermittlung dar.
Eine Reise nach Bern lohnt sich – um im Filmkaraoke berühmte Szenen nachzuspielen, im Firewall-Game deine Spielpartner zu hacken oder der Datenkrake auf die Schliche zu kommen.