#eduinnovation – Professor John Gabrieli

#eduinnovation – Professor John Gabrieli

mit John Gabrieli

Gastbeitrag von Christian Glahn, HTW Chur
Am Abend stand ein Besuch im McGovern Institute of Brain Research und ein Ausblick auf die MITili Aktivitäten auf dem Programm. Das MIT arbeitet intensiv im Bereich digitaler Technologien im Unterricht. Die Nutzung der Technologien und die Ergebnisse, von denen berichtet wird ähneln sich auf den Ebenen des Bildungssystems sehr. Es gibt aber kaum Studien die gesichert Aussagen über den Lernerfolg machen. Stattdessen wird der Bereich der Innovation des Bildungssektors von Ökonomen dominiert wird, die „interessante” Datensätze finden und entsprechende Rückschlüsse ziehen. Dabei scheinen ganz einfache Zusammenhänge gewaltige Auswirkungen auf ein erfolgreiches Leben haben, wie zum Beispiel ob man eine gute Kindergärtnerin hatte oder nicht. Gabrieli verweist darauf, dass Forschung zum Lernen unglaublich schwierig ist, weil extrem viele Faktoren das Lernen beeinflussen. Einfache Zusammenhänge, wie die der Ökonomen können seiner Meinung also nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Unter dem Namen MITili wurde die MIT integrated Learning Initiative im März gestartet, die Grundprinzipien digitaler Technologien im Unterricht im Bezug auf die Lerneffekte über alle Ebenen des Bildungssystem hinweg zu untersuchen und entsprechende Angebote zu entwickeln. Zu diesem Zweck unterstützt das MIT interdisziplinäre Projekte. Der Hintergedanke ist nicht ganz uneigennützig, denn das MIT rekrutiert seine Studierenden immerhin primär aus dem US Umfeld.

Professor Gabrieli ist selbst Hirnforscher und hat darauf hingewiesen, dass die verschiedenen Hirnregionen sich nicht im gleichen Mass entwickeln. Einige Areale sind schon recht früh entwickelt und dort unterscheiden sich die Leistungen von Kindern und Erwachsenen kaum. Anderen Hirnregionen entwickeln sich das ganze Leben und bei Erwachsenen sind dann beim Abarbeiten von Aufgaben deutlich grössere Bereiche aktiv als bei Kindern. Was sagt uns die Hirnforschung aber über das Lernen? Gabrieli weist darauf hin, dass die Hirnforschung praktisch nichts zum Lernen beitragen kann, ausser natürlich in den Fällen in denen das Gehirn sich anders verhält oder gestört wurde, wie zum Beispiel bei ADHD oder bei Krankheiten.


Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Education Innovation Tour 2016.